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Eigentlich wollte Karl nur zur Beerdigung seines ihm unbekannten Opas fahren. Doch dann begegnet er der Nazi-Vergangenheit des Toten - und seiner 1. großen Liebe.

Karl stammt aus einer Tradition von Sparkassenangestellten, die alle irgendwann die Segel gestrichen haben. Seine Mutter zum Beispiel arbeitete als Kassiererin und war von der Möglichkeit eines RAF-Attentats so traumatisiert, dass sie jahrelang selbst geheime Botschaften in einen ebenfalls selbst installierten Briefkasten in den Wald trug; mit 17 hat Karl dann versucht, ihre heimliche Sehnsucht nach einem Banküberfall zu erfüllen. Nun ist er 21, vorbestraft, arbeitet in einer Behinderteneinrichtung und überlegt, ob er die Schule noch beenden soll. Als er zur Beerdigung seines Opas nach Brandenburg fährt, begegnet er aber - zusammen mit der Nazi-Vergangenheit des Toten - unverhofft seiner 1. großen Liebe; und der folgt er nun, bis zum G8-Treffen in Genua... - Der Debütroman von Jan Böttcher entfaltet eine ironisch-schräge Facette der deutsch-deutschen Geschichte. Böttcher erzählt prägnant und zeichnet seine Figuren - allen voran den spätpubertierenden Helden Karl - sehr liebevoll, die Geschichte wirkt manchmal aber reichlich konstruiert. Vor allem Beständen im Raum Berlin/Brandenburg empfohlen.