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Michail Gorbatschow, der letzte noch lebende große Staatsmann der Revolution von 1989, konstatiert 30 Jahre nach dem Ende des Ost-West-Konflikts eine brisante Weltlage: Die USA kündigen das Abrüstungsabkommen mit Russland, Europa zerfällt, China wird zur Weltmacht. Der Weltfrieden ist in Gefahr.

Wenn der ehemalige Präsident der Sowjetunion (1990/91) sich mahnend an die Weltöffentlichkeit wendet, um den Gefahren der derzeitigen Konflikte, Fehlentscheidungen, unüberbrückbar scheinende Gegensätze zu beschwören, muss das ganz besonders ernst genommen werden. War er doch derjenige, der 1990/91 eine entscheidende Wende der internationalen Politik mitgestaltet hat, auf friedlichem Weg eine Neuordnung Europas und nicht zuletzt die deutsche Einheit. Sein Buch charakterisiert die wachsenden Gefahren der Globalisierung in einer multipolaren Welt. Und immer weist er auf die Erfolge einer Politik hin, die durch Verhandlungen gleichberechtigter Partner erfolgreich sein konnte. Seine Kritik an Trump und der schwindende Bedeutung internationaler Organisationen ist zutreffend. Die Situation Russlands betrachtet er eher nachsichtig, indem er das Land noch immer in einer Übergangsphase zwischen Totalitarismus und Demokratie sieht. Mit Sympathie schaut er auf sozialdemokratische Ausrichtungen. Deutschland schätzt er als Land, das auf internationalen Ausgleich bedacht ist. - Das Buch verdient hohe Beachtung.